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Letzthin habe ich von einem neuen Trend gelesen, der vor einigen Jahren erstmals in Australien aufgekommen sein soll. Damals tauchten in belebten Einkaufsstraßen plötzlich Leute mit Schildern auf, auf denen zu lesen war: „Free Hugs!“ – was frei übersetzt soviel bedeutet wie „Hier gibt’s kostenlose Umarmungen!“ Den Initiatoren ging es darum, zu demonstrieren, wie wichtig menschliche Nähe im Alltag ist.

Mittlerweile habe sich dieser Trend in vielen Städten der Welt zu einer richtigen Bewegung entwickelt, wie es heisst. Die Angesprochenen würden zunächst stutzen, weil es nicht alle Tage vorkommt, dass ihnen ein wildfremder Mensch eine Umarmung anbietet. Viele nehmen das Angebot aber dann doch gerne an. Sogar in Peking soll bereits eine Aktion dieser Art stattgefunden haben. Allerdings sei dort nach kurzer Zeit die Polizei gekommen und habe die Umarmenden erst einmal festgenommen. Sicher ist sicher, wird man sich gedacht haben.

Wie es nun aber wohl sein wird, wenn dieser Trend erst in Bruchköbel Furore macht?

Wie wir Bruchköbeler wohl darauf reagieren werden?

Vor dem Supermarkt würde uns das Angebot einer kostenlosen Umarmung wohl zunächst verstören. Schliesslich haben wir keine Zeit. Aber einfach mal so von einem netten Menschen umarmt zu werden vor dem Termin im Rathaus, oder beim Gang auf den Wochenmarkt, warum nicht?

Vielleicht werden dann sogar die Verantwortlichen aufmerksam. Der Kulturverein könnte die Idee aufgreifen. Oder das Stadtmarketing. Das Wort „Einkaufserlebnis“ bekäme eine ganz neue Dimension. „Bruchköbel umarmt Sie!“ - mit so einer Kampagne würden wir sogar das Hessencenter schlagen, wage ich vorauszusagen.

Und vielleicht sähen wir uns gar im nächsten Kommunalwahlkampf eigens geschulten Wahlkampfteams gegenüber, die den neuen Trend für ihre Zwecke zu nutzen wüssten. Aber halt. Da geht mir jetzt, glaube ich, doch ein bisschen die Phantasie durch.

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Letzthin habe ich von einem neuen Trend gelesen, der vor einigen Jahren erstmals in Australien aufgekommen sein soll.

Damals tauchten in belebten Einkaufsstraßen plötzlich Leute mit Schildern auf, auf denen zu lesen war: „Free Hugs!“ – was frei übersetzt soviel bedeutet wie „Hier gibt’s kostenlose Umarmungen!“

Den Initiatoren ging es darum, zu demonstrieren, wie wichtig menschliche Nähe im Alltag ist. Mittlerweile habe sich dieser Trend in vielen Städten der Welt zu einer richtigen Bewegung entwickelt, wie es heisst. Die Angesprochenen würden zunächst stutzen, weil es nicht alle Tage vorkommt, dass ihnen ein wildfremder Mensch eine Umarmung anbietet. Viele nehmen das Angebot aber dann doch gerne an.

Sogar in Peking soll bereits eine Aktion dieser Art stattgefunden haben. Allerdings sei dort nach kurzer Zeit die Polizei gekommen und habe die Umarmenden erst einmal festgenommen. Sicher ist sicher, wird man sich gedacht haben.

Wie es nun aber wohl sein wird, wenn dieser Trend erst in Bruchköbel Furore macht?

Wie wir Bruchköbeler wohl darauf reagieren werden?

Vor dem Supermarkt würde uns das Angebot einer kostenlosen Umarmung wohl zunächst verstören. Schliesslich haben wir keine Zeit. Aber einfach mal so von einem netten Menschen umarmt zu werden vor dem Termin im Rathaus, oder beim Gang auf den Wochenmarkt, warum nicht? Vielleicht werden dann sogar die Verantwortlichen aufmerksam. Der Kulturverein könnte die Idee aufgreifen. Oder das Stadtmarketing. Das Wort „Einkaufserlebnis“ bekäme eine ganz neue Dimension. „Bruchköbel umarmt Sie!“ - mit so einer Kampagne würden wir sogar das Hessencenter schlagen, wage ich vorauszusagen.

Und vielleicht sähen wir uns gar im nächsten Kommunalwahlkampf eigens geschulten Wahlkampfteams gegenüber, die den neuen Trend für ihre Zwecke zu nutzen wüssten.

Aber da geht mir jetzt, glaube ich, doch ein bisschen die Phantasie durch.

Das Image des Ingenieurs

Kürzlich las ich auf einer Internetseite den Satz: „Ingenieure verbessern die Welt, nicht Ideologen.“

Die Formulierung machte mich neugierig, weil ich sie nicht für alltäglich halte. Ingenieure gelten nämlich hierzulande bis heute als „erfinderische Zwerge“ (Bertolt Brecht) mit wenig Interesse an den gesellschaftlichen Wirkungen ihres beruflichen Tuns.

Höchstens hätte es also heißen dürfen: „Ingenieure verändern die Welt“. Aber „verbessern“? Da ist der deutsche Hang zum Zweifel vor. Und die gesellschaftskritischen Kommentare in unseren Qualitätszeitungen schildern die Ingenieurstätigkeit allzu oft in einem problembehafteten Umfeld. Waldsterben, Feinstaub, Emissionen – die Diskussionen um die zumeist als schädlich erachteten Einflüsse der Technik auf unsere Umwelt sind Legende. In anderen Ländern kommt in der öffentlichen Wahrnehmung die Technologie, und kommt eben auch der Ingenieur weit besser weg als hierzulande.

Nun geht es mir natürlich gar nicht darum, dass dem Ingenieur etwa unbedingt ein Mehr an Huldigung und Ehrerbietung zuteil werden müsste. Das wäre nämlich schon einmal gar nicht im Sinne des Ingenieurs. Im Grunde ist der Ingenieur nämlich ein bescheidener Mensch. Allzu viel Trubel ausgerechnet um seine Person würde ihm letztlich doch wieder nur seine wertvolle Zeit stehlen. Er hat nämlich zu tun. Er verfolgt seine Projekte, fleißig und lösungsorientiert, wie ihm ja überhaupt der streng zielführende Weg der liebste ist. Auf diese Weise verbessert er jeden Tag die Welt ein bisschen weiter, ohne dass er jemals groß darüber reden würde. Die so vorgelebte Bescheidenheit will jedoch im öffentlichen Diskurs nicht so recht als Positivmerkmal durchschlagen.

Es stellt sich die Frage, woran es wohl liegen könnte, dass die Ingenieurszunft in anderen Ländern einen besseren Ruf hat.

Vielleicht hat es damit zu tun, dass das Ingenieursein hierzulande zumeist eine männliche Angelegenheit ist. Es liegt nämlich der Anteil weiblicher Ingenieure nur in wenigen europäischen Ländern so niedrig wie in Deutschland. Womöglich ist dies ja ein Grund dafür, warum wir Ingenieure in der Öffentlichkeit so überkritisch angesehen werden. Vielleicht findet man uns einfach nur ein bisschen komisch, in unserer „Männerdomäne“.

Wenn aber so wenige Frauen in den Ingenieursberuf streben, und wenn gleichzeitig vom drohenden Ingenieursmangel die Rede ist, dann bedeutet das auch: Hier ist noch ein Reservoir zu erschließen!

In diese Richtung wird man auch an der Technischen Hochschule Berlin gedacht haben, als es dort im Jahr 2001 in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) zur Gründung des Kooperationsnetzwerkes Femtec gekommen ist. Die Zielstellungen von Femtec bestehen darin, „junge Frauen für ein technikwissenschaftliches Studium zu begeistern, ambitionierte Studentinnen zu fördern und auf einen erfolgreichen Berufseinstieg in führenden Technologieunternehmen vorzubereiten“, wie es in einer Eigendarstellung von Femtec heißt. Beratung, Workshops, Qualifizierung und Karrierebegleitung für technisch interessierte junge Frauen werden geboten. Firmen von Rang und Namen unterstützen das Projekt.

Das Werben für den Nachwuchs und die gleichzeitige Imagepflege für den Ingenieursberuf ergänzen sich an dieser Stelle in sympathischer Weise, wie ich finde.

Vielleicht wird es ja irgendwann auch bei uns in Deutschland wie selbstverständlich heißen können: „IngenieurInnen verbessern die Welt“.

Zeit dafür wär’s jedenfalls.

(Veröff. als Editorial in "PLUS" 12/2006)

Raucherglück

Jetzt wird es wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis das generelle Rauchverbot in Gaststätten auch in Deutschland eingeführt wird. Einerseits habe ich damit kein Problem, weil es mir als Nichtraucher beim Italiener, beim Spanier oder im „Treffpunkt“ auch weiterhin an nichts mangeln wird. Andererseits stößt mir die volkserzieherische Attitüde auf, mit der man dem gemeinen Bürger bei der Frage des Rauchens in den Ohren liegt.

Es ist eine Sache, und zwar eine selbstverständliche, das Rauchen auf Schulhöfen zu untersagen.

Es ist eine andere Sache, den Bürgern, denen man bisweilen das Attribut „mündige“ anhängt, mit einer endlosen Kette von Vorschriften nachzustellen.

Manche Bürger zum Beispiel, die verbinden mit einer „Zigarette danach“ ihr kleines privates Glück. Und es gibt ja übrigens auch noch andere, sehr unvernünftige und ungesunde Wege nach dort, wo einer sein persönliches Glück wähnt.

Denken wir an den Alkohol, oder an die Lautstärke in manchen Diskotheken, oder auch an verschiedene unfallträchtige Sportarten. Rund 2,5 Millionen Bundesbürger sind derzeit alkoholkrank. 8 Prozent der Deutschen leiden an Tinnitus. Beim Betrachten des allgemein üblichen Zucker- und Fettkonsums tun sich weitere Problemfelder auf, man möchte gar nicht dran denken.

Das Leben ist eine einzige leichtsinnige Aneinanderreihung von Sünden. Um dem Bürger also zu seinem von Bürokraten verordneten Wohlergehen zu verhelfen, müsste man wahrscheinlich das ganze Land in eine kameraüberwachte Erziehungsanstalt verwandeln, die voller Ge- und Verbotsschilder steht. Sonst schafft es der mündige Bürger nie im Leben, Vernunft anzunehmen und die Vorschriften einzuhalten.

Demgegenüber ist das Glücklichsein nun mal bisweilen eine völlig unvernünftige Angelegenheit. Denken Sie nur mal an Ihre Jugend, dann verstehen Sie vielleicht, was ich meine.

Wenn Biotope nicht wollen, wie sie sollen

Wer baggert da so spät noch...

...

Biotope machen manchmal, was sie wollen.

Die Naturschützer eines Bad Vilbeler Biotops hatten festgestellt, dass eine Überwucherung durch eigenmächtiges Rohrkolben-Schilfgewächs drohte. Das ist ungünstig für Froschlaiche und anderes in Biotopen übliches Getier.

Es wurde also ein Bagger herbeigeholt. Man wollte das Biotop tiefer ausbaggern. Als der Bagger in das Biotop hineinfuhr, versanken allerdings seine Räder im Morast, weswegen die Arbeiten abgebrochen und ein Abschleppdienst gerufen werden musste. Nach eingehender Analyse der verfahrenen Situation kam man zu dem Schluss, dass dem Biotop mit noch größerem Gerät zu Leibe gerückt werden müsse.

In der Diskussion ist jetzt der Einsatz eines schweren Raupenkettenbaggers. Die Bemühungen dauern an.

Der Vorfall erinnerte mich an eine Begebenheit, die vor ein paar Jahren aus dem Bayerischen berichtet worden war.

Ein Bauer hatte in der Absicht, ein möglichst tiefes Biotop anzulegen, nicht lange gefackelt. Wahrscheinlich hatte es Probleme mit den Anfahrtswegen gegeben, und so hatte der Bauer die Sache kurzerhand mit Sprengstoff erledigt, sozusagen auf einen Schlag: KAWUMM! - und das Biotop, ein Krater von 10 Metern Durchmesser, war fertig. Danach ist er nach Hause gefahren und hat sich aufs Ohr gelegt, während Reporter und Bevölkerung sich den Krater als Folge eines Meteoriteneinschlages zu erklären begannen. Wissenschaftler diskutierten den Einschlagswinkel und suchten Gesteinsproben. Die Zeitungen waren für ein paar Tage in heller Aufregung, bis irgendwann der Bauer mal wieder vor die Türe trat und sich wahrscheinlich über die Menschenmassen auf seinem Feld gewundert hat.

Die Sprengmethode als Alternative zum Bagger: Ich werde diese Anregung mal an die Bad Vilbeler Kollegen senden. Schließlich gehören wir ja zum selben Ballungsraum, und da sollte man bestrebt sein, sich bei Problemen beizustehen.
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